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an der Deutschen Alpenstraße |
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Die Walchensee-Chronik - ein Streifzug
Die Namensgebung des Walchensees hat mehrere Deutungen. Zum einen glaubt man, sie kommt von "Lacus vallensins", was "ein im Tal gelegener See" bedeutet, und zum anderen nimmt man an, daß der Name von den Walchen oder Welschen hergeleitet wird, die sich in dieser Gegend nach der Völkerwanderung angesiedelt hatten. Im Walchensee-Gebiet wurde bis ins 13. Jahrhundert ladinisch gesprochen, am längsten in Bayern überhaupt.
Erste Besitzansprüche stellten die Klöster Benediktbeuern und Schlehdorf im Jahre 740 nach Christuns. Der Walchensee blieb, mit wechselnden Besitzverhältnissen, bis zur Säkularisation 1803 im Eigentum der Klöster. Durch Einfälle der Hunnen im Jahre 955 wurden beide Klöster in Schutt und Asche gelegt. Nach dem Wiederaufbau im Jahre 1031 wurde im Jahr 1048 von Kaiser Heinrich III. das Walchensee-Gebiet neu zugeteilt. Benediktbeuern bekam das westliche Ufer mit Walchensee und Schlehdorf die Halbinsel Zwergern.
1120 wird zum ersten Mal eine Herberge mit Schiffhütte erwähnt. Diese erste Ansiedlung auf dem westlichen Ufer hieß zunächst Wallersee. Sie bestand zuerst aus einem Wohnhaus für einen Fischer und einer Herberge, die später Taverne und schließlich 1691 Posthalterei wurde. 1727 erbauten Mönche eine neue "Guts Schwaige", an deren Stelle sich heute noch das Hotel Schwaigerhof befindet.
Gegen Ende des 13. Jahrhunderts ließ Abt Otto von Benediktbeuern ein Kirchlein erbauen, welches am 17. März 1291 durch den Augsburger Bischof Wolfhardus zu Ehren Gottes und des Hl. Jacobus eingeweiht wurde. Dieser Namenspatron war der Schutzheilige der Wanderer, was darauf hinweist, daß damals schon Wanderer den Seesteig, der entlang des Walchensees führte, benutzt haben. 1712 wurde die St. Jacobs Kirche unter Leitung des ehemaligen Klosterbaumeisters Lucas Zais im Barockstil neu erbaut und ist so bis in unsere Zeit erhalten geblieben.
Das Kirchlein St. Margareth auf der Halbinsel Zwergern wurde bereits 1344 eingeweiht. Es ist überliefert, daß es von den Zwergern erbaut wurde, die eines der ältesten Geschlechter in Deutschland waren. Bekannt ist auch, daß vom Kloster Schlehdorf um das Jahr 1200 die ersten Zwerger angesiedelt wurden, die der Halbinsel schließlich auch den Namen gaben. Im Jahre 1688 ließ nach einem Gelübde Kurfürstin Maria Antonie von Bayern das Klösterl auf Zwergern erbauen um mit Mönchen des Ordens St. Hyronimi besetzen.
Nach jahrelangen Streitigkeiten mit den Mönchen des Klosters Benediktbeuern ging das Klösterl schließlich 1727 in den Besitz des Klosters Benediktbeuern über. In den folgenden drei Jahren wurde es von dem bedeutenden Barockbaumeister Johann Michael Fischer umgebaut.
Während der Säkularisation verkaufte der damals auf Zwergern ansässige Adambauer seinen Hof und zog mit seinem Vieh und dem Fischrecht nach Urfeld, wo er zum Begründer des Fischers am See wurde. Hier gab es schon in frühester Zeit eine Schiffhütte und auch eine Blockhütte zum Unterstand.
Der erste Bewohner von Urfeld (1446-1510 Urfahr genannt, ab 1698 Urfeld) war der Klosterjäger Kaspar Sachenbacher von Sachenbach, der 1691 dorthin zog. Aus diesem Geschlecht gingen viele tüchtige Jäger hervor.
Der Name unseres Hausberges - Herzogstand (früher Farchenberg genannt) - ist auf Herzog Wilhelm von Bayern zurückzuführen, der mit seinem Bruder Herzog Ludwig in den Jahren 1508-1550 hier oft zur Jagd ging. König Ludwig II., der Märchenkönig, erkor sich den Herzogstand zu seinem Lieblingsberg und ließ das einfache Königshaus - jetzt Unterkunftshaus - erbauen.
In den letzten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts versuchte der Münchner Patrizier Heinrich Barth nach Erzen zu schürfen, was aber wegen der nicht lohnenden Ergiebigkeit wieder aufgegeben wurde. Die Bemühungen Heinrich Barths im Auftrag Herzog Albrecht IV. von Bayern führten dann zum Bau der ersten Kesselbergstraße. Der Bau wurde 1492 begonnen und war in wenigen Jahren vollendet.
J. W. von Goethe fuhr noch auf der alten Straße 1786 und 1790 nach Italien und machte jedesmal am Walchensee Rast. Kaiser, Könige und Kirchenfürsten fuhren über den Kesselberg ins Welschland. Vierhundert Jahre hat die alte Straße ihren Dienst getan. Eine Tafel aus bayerischem Marmor erinnert an die Erbauung. Sie befindet sich heute im 1. Stock der obersten Baubehörde des Bayerischen Staatsministeriums.
Während der Regentschaft des Prinzregenten Luitpold von Bayern wurde anno 1893/94 nut dem Bau der neuen Kesselbergstraße begonnen. Sie brachte dann Anfang des 20. Jahrhunderts endgültig den Tourismus nach Walchensee. In diese Zeit fällt auch der Neubau größerer und komfortablerer Hotels in Walchensee, Urfeld und Einsiedl.
Lovis Corinth hielt sich alljährlich im Sommer (1918-1925) in Urfeld auf und schuf hier seine berühmten Walchensee-Bilder. Zur gleichen Zeit wurde das noch heute hervorragend arbeitende Walchensee-Kraftwerk durch Oskar von Miller erbaut. Es gilt als eine Pionierleistung seiner Zeit und versorgt weite Teile Deutschland mit Elektrizität. Oskar von Miller war es auch, der das Deutsche Museum in München erbaute.
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